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Schritt

Aktuelle Nachrichten rund um IT und VegaSystems

Nachhaltigkeit in modernen, hochverfügbaren und sicheren Rechenzentren

nterview mit Tobias Altemeier, einem unserer Geschäftsführer, zur Fertigstellung des neuen Rechenzentrums und Firmensitzes von VegaSystems in Paderborn. Das energieeffiziente und hochmoderne Rechenzentrum hat Ende 2020 seinen Betrieb aufgenommen.

Interviewer:Erstmal herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Inbetriebnahme des neuen Paderborner Rechenzentrums, Herr Altemeier. Sind Sie mit Ihrem Rechenzentrum zufrieden?

T. Altemeier: Vielen Dank! Ja, ich bin sehr zufrieden. (lacht) Die Durchführung eines so speziellen Bauprojekts ist immer eine Herausforderung. Nachhaltige und leistungsstarke Rechenzentren zu bauen, ist natürlich etwas anderes als ein Bürogebäude oder eine Lagerhalle. Die technischen Voraussetzungen und die notwendigen Standards sind extrem spezifisch und komplex, daher war die Planung und die Bauleitung des Rechenzentrums natürlich extrem wichtig, schließlich musste das alles ja auch dem TÜV standhalten.

Interviewer:Corona hat die Welt nach wie vor fest im Griff. Wie haben sich die Pandemie und die temporären Corona-Bestimmungen auf den Bau ausgewirkt?

T. Altemeier: Wie überall in Deutschland, so hat der Lockdown im Frühjahr 2020 genauso unseren Zeitplan durcheinander gewürfelt. Die Bauarbeiten mussten in bestimmten Bereichen eine Zeit lang ruhen. Aus diesem Grund hatten wir eine leichte Verzögerung im Zeitplan, die wir bis zur Fertigstellung nicht wieder aufholen konnten. Aber mein ausdrücklicher Dank an dieser Stelle gilt nochmals dem ganzen Team, angefangen bei unserer Architektin Claudia Günther, über unseren Generalunternehmer und Bauleiter Ingo Dreker (Anm.: Dreker Bau GmbH) bis hin zu den einzelnen Gewerken. Ohne sie hätten wir wohl kaum eines der nachhaltigsten Rechenzentren Deutschlands errichten können.

Interviewer:Ist das Thema der Nachhaltigkeit für den Betrieb eines Rechenzentrums wichtig?

T. Altemeier: Rechenzentren zählen zu den energieintensiven Unternehmen. Die Server laufen 24 Stunden jeden Tag, je nach Auslastung ist der Hunger der Geräte nach Energie entsprechend groß. Durch den Klimawandel ergibt sich für unser Unternehmen die Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, aber auch im Interesse unserer Kunden, die Energieeffizienz voran zu treiben. Rechenzentren verbrauchen Strom und produzieren mit ihren Servern dadurch viel Abwärme. Strom wird also in Wärme verwandelt. Moderne Rechenzentren wie unseres, nutzen diese Abwärme, beispielsweise für die Beheizung von Gebäuden.

Interviewer:Wie energieeffizient und nachhaltig ist Ihr Rechenzentrum?

T. Altemeier: Wie bereits erwähnt praktizieren wir Wärmerückgewinnung, um unser Bürogebäude zu beheizen. Ganz einfach gesagt, das Rechenzentrum dient gleichzeitig als Heizkraftwerk. Daher benötigen wir keine weitere Form der Heizung durch fossile Brennstoffe. Darüber hinaus nutzen wir Strom, welcher zu 100 % aus regenerativen Energien, wie Windkraft, Solaranlagen oder Wasserkraft gewonnen wird. Wir verfügen zudem über eine eigene Solaranlage, welche einen Großteil unseres eigenen Strombedarfs deckt. Das Rechenzentrum wird also mit unserer selbsterzeugten Solarenergie betrieben und bildet somit an sonnigen Tagen ein fast autarkes, aber immer absolut klimaneutrales System. Darüber hinaus benutzen wir ein 3-stufiges Klimatisierungskonzept mit direkter freier Kühlung, um den Energiebedarf für die Kälteaggregate des Rechenzentrums extrem gering zu halten.

Interviewer:Machen andere Rechenzentren denn nicht das Gleiche?

T. Altemeier: Nein, da gibt es gravierende Unterschiede. Wo ökologisch draufsteht, ist meistens keine Energieeffizienz vorhanden. Nehmen Sie Microsoft, die versuchsweise Rechenzentren im Meer versenken, um das Meerwasser zur Kühlung zu benutzen. Hier wird Abwärme nicht genutzt, sondern an das Wasser abgegeben. Oder auch bei anderen, scheinbar innovativen Konzepten, wird weder die erzeugte Wärme genutzt noch effiziente Klimatisierung eingesetzt, weil schlicht genug Strom vorhanden ist. Das ist nicht energieeffizient und nachhaltig. Unser Rechenzentrum ist daher umweltfreundlicher als die meisten anderen in Deutschland.

Interviewer:Diese Beispiele sind ja auch eher Test-Rechenzentren, die eigentlich noch nicht ausgereift sind. Aber wie ist der Vergleich mit den großen Rechenzentren, beispielsweise in Frankfurt?

T. Altemeier: Rechenzentren wie unseres, die Abwärme nutzen, höchst effizient klimatisieren und sogar ihren eigenen Strombedarf durch Solarenergie decken, müssen Sie mit der Lupe suchen. Bei den großen Playern der Branche ist das Thema Nachhaltigkeit noch nicht sehr verbreitet. Da geht es eher um Kosteneffizienz anstatt um Energieeffizienz. Die Probleme die der Energiehunger der Rechenzentren in Frankfurt offenbart, werden eher von öffentlicher Seite diskutiert. In Frankfurt stört man sich mehr daran, dass die Vielzahl der neuen Rechenzentren-Gebäude nicht ins Stadtbild passt und versucht diese daher eher architektonisch zu verändern. Nein, in Frankfurt werden Sie kein Rechenzentrum finden, welches so nachhaltig und energieeffizient ist wie unseres. Zudem stehen unsere Rechenzentren in einem der größten Windpark-Gebiete Deutschlands. Da weiß man, woher der Strom kommt. (Lacht) Letztendlich entscheidet der Kunde was er will. Dabei sind wir sogar oft mit unseren Produkten günstiger. Für Kunden muss ökologisches Hosting also nicht teurer sein. Das Bewusstsein bei Kunden für nachhaltige und energieeffiziente Rechenzentren ist aktuell mehrheitlich noch nicht vorhanden.

Interviewer:Abschließend noch die Frage: Was planen Sie für die Zukunft?

T. Altemeier: Zunächst einmal hoffen wir, dass die Corona-Krise möglichst bald beendet sein wird und alles zu einem gewohnten Alltagsleben zurückfindet. Unsere Branche ist von der aktuellen Krise ja weitgehend verschont geblieben, eher das Gegenteil ist der Fall, die Digitalisierung wird weiter beschleunigt. Darüber hinaus möchten wir natürlich zukünftig unsere Rechenzentren erweitern und die Nachhaltigkeit sogar noch erhöhen. Vielleicht produzieren wir ja in naher Zukunft sogar mehr ökologischen Strom als wir selbst verbrauchen.

Interviewer:Ich bedanke mich bei Ihnen für das aufschlussreiche Gespräch.

Gerne wieder!

 

(Das Interview führte Ulrich Schulte.)